
Regionale Superhelden
Gastbeitrag von Simone Hübener
Bei Rezepten mit Chiasamen, Gojibeeren und Avocados hätte sich meine Großmutter verwundert die Augen gerieben. Denn was für viele von uns heute selbstverständlich in den Speiseplan integriert wird, war bis vor wenigen Jahren den meisten hierzulande unbekannt. Dass uns die exotischen Superfoods einen Impuls gegeben haben, unseren Speisen mit nahrhaften Zutaten ein gesundheitliches Extra zu verpassen, ist durchaus positiv. Doch die langen Transportwege, die diese Zutaten hinter sich haben, ehe sie auf unserem Teller landen, bilden die andere Seite der Medaille. Hinzu kommen die oftmals schlechten Arbeitsbedingungen der Bäuerinnen und Bauern vor Ort. Da drängt sich die Frage auf, ob sich die von weit her geholten Superfoods nicht vielleicht einfach durch regionale Zutaten ersetzen ließen? Aber klar! – lautet die eindeutige Antwort
Toller Inhalt zum Superpreis
Beispiel 1 – Chiasamen: In Wasser eingelegt sehen die stecknadelkopfgroßen, schwarzen Samen ein bisschen aus wie Froschlaich. Sie quellen auf das bis zu Zehnfache ihres ursprünglichen Volumens auf und kommen ziemlich glibberig daher. Geschätzt werden sie vor allem wegen ihres hohen Eiweißgehalts, der hochwertigen Fette und jeder Menge Ballaststoffe. Ein mindestens gleichwertiges regionales Pendant sind die guten alten Leinsamen, die es entweder in dunkelbraun oder als Goldleinsamen in glänzendem Hellgelb zu kaufen gibt.

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Auch sie sollten entweder eingeweicht oder noch besser frisch vor dem Verzehr geschrotet werden. Denn nur so bleiben alle wichtigen Nährstoffe erhalten und unser Körper kann sie überhaupt aufnehmen.
Ökobilanz der Superlative
Beispiel 2 – Avocado: Wussten Sie, dass für den Anbau von einem Kilogramm Avocados zwischen 1.000 und 1.500 Litern Wasser benötigt werden und man damit 7 bis 10 Badewannen füllen könnte? Hinzu kommen die sehr langen Transportwege sowie in vielen Anbauregionen gerodete Wälder, um die weltweite Nachfrage decken zu können. Gefragt sind Avocados wegen ihres hohen Anteils an einfach ungesättigten Fettsäuren. Dabei gibt es eine kleine, runde, dunkelbraune Frucht, die durchaus mit der Avocado mithalten kann und bestens mit heimischen Äpfeln harmoniert: die Haselnuss.

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Wie wäre es mit gerösteten Haselnussblättchen über dem Salat, Nussmus aufs Brot oder einem wärmenden Bratapfel mit Nussfüllung?
Super Neuigkeiten von heimischen Feldern
Beispiel 3 – Gojibeeren: Die kleinen roten
Beeren werden meist aus China importiert und sollen wahre Wunder
bewirken. Wer sie regelmäßig verzehrt, dem sei anscheinend Dank viel Vitamin C,
Calcium, Eisen und vielem mehr ein langes Leben und
Wohlbefinden sicher.
Die heimischen Johannisbeeren oder Sanddorn können es mit ihren Inhaltsstoffen allerdings locker mit
der Gojibeere aufnehmen. Neben einer ebenbürtigen
Nährstoffbilanz bieten beide Früchte die Vorteile, dass sie frisch angeboten
werden und deutlich preiswerter sind.


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Diese drei Beispiele – und die Liste ließe sich noch lange fortführen – zeigen, dass wir in Deutschland über zahlreiche kulinarische Schätze verfügen, mit denen wir uns abwechslungsreich und gesund ernähren können! Superfood von weit her wird so überflüssig.
Lust auf mehr? Hier kommen die Links zu unseren Kochkursen:
211-38060 Webseminar: Regionale Superfoods am Sa, 10.04.21
211-39754 Webseminar: Kulinarische Reise – verwegen vegan am Do, 15.04.21
211-38330 Schnelle Küche – leicht und gesund am So, 18.04.21
211-38918 Natürlich und gesund genießen-Brot backen im Backhaus am Fr, 23.04.21
211-38700 Slow Food Kochclub – Frühling am So, 25.04.21
211-38890 Ayurvedisch Kochen für Anfänger/innen am Mo, 03.05.21
211-39300 Indisch-vegetarischer Abend am Mi, 05.05.21
211-38378 Bowls – Lecker, bunt und gesund am Fr, 07.05.21
211-39758 Webseminar: Kulinarische Reise: Food for future am Mi, 26.05.21
211-38008 Livestream: Antientzündliche Ernährung am Do, 10.06.21