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Pflaume = Zwetschge!? Weit gefehlt!

11. Oktober 2023

Auch hier im Schwabenländle trifft man regelmäßig auf Menschen, die beim Bäcker einen Pflaumenkuchen bestellen und dabei einen klassischen Zwetschgendatschi im Blick haben. Woran das wohl liegen mag, frage ich mich jedes Mal. Klingt das Wort „Zwetschge“ zu rustikal? Dabei ist den Käufern und Käuferinnen des Kuchens eines wohl unbekannt: Die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume und hat doch ihren eigenen Charakter. Davon können die fleißigen Hände, die den Kuchen zubereitet haben, ein Lied singen. Denn der erste Unterschied macht sich bei der Zubereitung bemerkbar: Während sich bei reifen Zwetschgen der stein spielend leicht ablösen lässt, ist das bei Pflaumen ein etwas mühseligeres Unterfangen. Deren Stein ist dafür deutlich kleiner, weshalb mehr Netto vom Brutto bleibt.

Weniger fest ist hingegen das Fruchtfleisch der Pflaumen, die sehr saftig und süß sind. Deshalb wird es gerne zu Pflaumenmus verarbeitet. Eher säuerlich ist dagegen das grünlich-gelbe Fruchtfleisch der Zwetschge, das sein ausgeprägtes Aroma auch beim Einkochen und Einfrieren behält. Für Kuchen und andere süße Backwaren eignen sich Zwetschgen besser, da sie in Form bleiben, ihr Fruchtfleisch weniger Wasser enthält und deshalb die Gefahr geringer ist, dass alles durchweicht.

Doch bis ins Innere der beiden Obstsorten müsste man eigentlich gar nicht vordringen, denn der Unterschied ist auch von außen deutlich sichtbar: Die Pflaume präsentiert sich mit einer runden Form und einer leicht glänzenden Haut. Die Zwetschge hingegen ist eher oval und „bereift“, wie man die dünne weiße Schutzschicht nennt.

Mit etwas Glück findet man auf Wochenmärkten mittlerweile auch schon Pfirsiche aus Deutschland.

In ihrer Form viel ähnlicher als Pflaume und Zwetschge sind deren Verwandte Pfirsich und Nektarine, denn allesamt gehören – wie auch Kirschen und Mandeln – zur Familie der Rosengewächse. Das war’s dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten dieser beiden Obstsorten, die jeweils mit eigenen Stärken aufwarten. Pfirsiche lassen sich sehr einfach an ihrer samtigen Haut erkennen, während jene der Nektarinen glatt und glänzend ist. Pfirsiche schmecken süß und aromatisch, das festere Fruchtfleisch der Nektarine dagegen leicht säuerlich, obwohl sie mehr Zucker enthält. Aufgrund ihrer unterschiedlichen inneren Werte dürfen gerne beide regelmäßig auf dem Teller oder im Müsli landen: Pfirsiche warten mit Vitamin C, Selen, Zink, Magnesium, viel Vitamin B3 und Polyphenolen auf, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Nektarinen leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit Kalium, das den Blutdruck senkt, das Schlaganfallrisiko verringert und unsere Herzfunktion steuert.

Den Biobauern und -bäuerinnen sei Dank, finden sich im Gemüseregal und auf Wochenmärkten wieder verschiedene alte Sorten, wie die schmackhaften Pastinaken.

Im Gemüseregal gibt es ebenfalls ein ungleiches Paar, das sich im Geschmack allerdings deutlicher unterscheidet als Pflaume und Zwetschge oder Nektarine und Pfirsich. Die Rede ist von der leicht süßlichen Pastinake und der scharfen Petersilienwurzel. Der richtige Griff ist hier deshalb umso wichtiger, um eine ungewollte Überraschung zu vermeiden. Eindeutig zu erkennen sind Pastinaken an ihrem eingesunkenen Blattansatz und ihrem dickeren Kopfteil. Oft sind sie auch länger als Petersilienwurzeln. Diese sind außerdem schmaler und ihr Blattansatz wölbt sich etwas nach oben heraus. Wer sich trotz dieser optischen Unterschiede noch unsicher ist, dem sei empfohlen, einfach am Wurzelgemüse zu riechen: Petersilienwurzeln duften – wie es der Name erwarten lässt – nach Petersilie, Pastinaken erinnern dagegen an Möhren. Wer den ersten Frost abwartet, ehe er erntet, der wird mit einem besonders milden Geschmack belohnt. Da Pastinaken vielleicht die unbekannteste Zutat unseres heutigen Sextetts sind, hier noch drei Rezepttipps. Wenn Ihr Pastinaken in Bioqualität kauft, könnt Ihr Euch das Schälen übrigens sparen. Gründliches Waschen vor der Zubereitung ist vollkommen ausreichend.

  • Kartoffel-Pastinaken-Puffer: Mit etwas geraspelten Pastinaken bekommen die Puffer eine feine, leicht süßliche Note.
  • Ofengemüse: Dafür eignet sich eine bunte Mischung verschiedener Herbst- und Wintergemüse von Roter Beete und Kürbis über Karotten bis hin zu Kartoffeln und eben auch Pastinaken.
  • Pastinaken-Schokoladen-Kuchen: Die geraspelten Pastinaken, die dem Teig beigemischt werden, machen ihn schön saftig.

Na dann: guten Appetit!

Lust auf mehr? Hier kommen die Links zu unseren Kursen:

232-17471: „Urban Gardening: Der Mitmachgarten der vhs ökostation“ von 19.09.2023 bis 24.11.2023

232-10017H: „Wir holen uns den goldenen Herbst ins Haus“ am 19.10.2023

232-38820: Green Cooking – vegane Gemüseküche im Herbst“ am 19.10.2023

232-17490: „Obstbaumschnitt“ am 09.12.2023

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