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Nachhaltiges Investieren: den eigenen Weg finden

16. August 2023

Der erste Teil unseres Beitrags zur nachhaltigen Geldanlage, der am 9. Juni erschienen ist, bietet den Einstieg ins Thema und stellt hellgrüne Anlagemöglichkeiten vor. In diesem zweiten und letzten Teil wechseln wir zu „dunkelgrün“ und geben Euch einen Werkzeugkasten für die eigene Recherche an die Hand. Während ESG-Fonds mit eher weichen Nachhaltigkeitskriterien arbeiten, wird es bei Fonds mit dem Zusatz „SRI“ richtig streng. Was im Englischen für Socially Responsible Investment steht, bedeutet im Deutschen soviel wie sozial verantwortliches Investieren. Dazu gehören Ausschlusskriterien, die alle kontroversen Geschäftsfelder umfassen, also auch Fracking, Kraftwerkskohle und Pornografie. Deshalb bleiben auch Konzerne außen vor, die beispielsweise eine Rüstungssparte haben, deren Arbeitsbedingungen in der Kritik stehen oder die mit ihren Produkten überdurchschnittlich zum Klimawandel beitragen, wie Fluglinien und die meisten Autobauer. Außerdem fahren sie einen deutlich strengeren Best-in-Class-Ansatz als die „ESG Leaders“. In die Fonds schaffen es deshalb am Ende nur rund 25 Prozent der Unternehmen, die in einem konventionellen enthalten sind. Detaillierte Informationen zur individuellen Anlagestrategie eines jeden Fonds und den größten Positionen muss der jeweilige Anbieter auf seiner Website zur Verfügung stellen. Für die kostengünstigen ETFs bieten sich darüber hinaus beispielsweise die Plattformen justETF und extraETF an, da sie nicht nur die Informationen verschiedener Emittenten bereithalten, sondern es auch ermöglichen, Fonds miteinander zu vergleichen.

Der Marktanteil von Anlageprodukten mit Umwelt- und Sozialnutzen steigt erfreulicherweise seit Jahren an, wenngleich er nach wie vor bei geringen zehn Prozent liegt.

Nun stellt Ihr Euch vielleicht noch die Frage, wie es mit der Rendite aussieht. Studien zeigen regelmäßig, dass 80 bis 90 Prozent der nachhaltig ausgerichteten Fonds eine gleiche oder sogar bessere Rendite erzielen als ihre konventionellen Pendants. Hinzu kommt, dass sie widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen sind. Man denke dabei zum Beispiel an den Öl- und Gaspreis, der mal in die Höhe schießt und im nächsten Moment stark fällt, oder an die Rüstungsindustrie. Wichtig ist, dass dies nur für breitgestreute Fonds und nicht für Branchenfonds gilt. Diese fokussieren sich, wie der Name bereits vermuten lässt, auf lediglich eine Branche, wie die Solarindustrie, E-Autos oder die Blockchain. Diese Anlagen können stark schwanken, sind somit riskanter und ausschließlich als Beimischung geeignet.

Letztlich müssen wir alle individuell entscheiden, wie wir Nachhaltigkeit bei der Geldanlage definieren und worauf wir unsere Schwerpunkte setzen. Dabei kann das Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) ebenso Orientierung und Unterstützung bieten wie der Themenbereich „Nachhaltige Geldanlage“ der 1964 vom Deutschen Bundestag gegründeten Stiftung Warentest und das Österreichische Umweltzeichen. Das Projekt „Faire Fonds“ „durchleuchtet“ in seiner Datenbank fast 3.000 aktiv und passiv gemanagte Fonds auf die Beteiligung von kontroversen Unternehmen. Sehr hilfreich beim Thema Börsenanlage im Allgemeinen sind auch die Aufzeichnungen von Vorträgen und Interviews der „Börsen-Oma“ Beate Sanders, die leider vor knapp drei Jahren verstorben ist. Im Alter von 59 Jahren kaufte sie mit einem Startkapital von rund 30.000 Euro ihre ersten Aktien und beschäftigte sich in den darauffolgenden Jahren so intensiv mit dem Thema, dass sie nach 15 Jahren die Millionengrenze knackte. Ihr Wissen machte sie in zahlreichen Büchern allen zugänglich, darunter auch eines explizit zu nachhaltiger Geldanlage.

Bei allen Chancen und Risiken, die das Anlegen an der Börse mit sich bringt, steht eines fest: Wir können mit unserem angelegten Geld die Welt positiv verändern. Und diese Form der Geldanlage kann genauso gewinnbringend sein wie jede herkömmliche auch.

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