
Viel Genuss und weniger CO₂ auf dem Teller

Fußabdruck bei.
Quelle: Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum
Klimaschutz ist gerade wieder in aller Munde: angefangen bei der hitzigen Debatte um den Tausch alter
Heizungen über die Aktionen des Bündnisses „Letzte Generation“ bis zu den hoffentlich positiven
Auswirkungen des Deutschlandtickets, das Anfang dieser Woche an den Start ging. Ein Bereich macht
weniger Schlagzeilen, obwohl wir auch damit viel Positives für das Klima tun können unsere Ernährung,
denn auch sie trägt zu einem erheblichen Teil zu unserem CO₂-Fußabdruck bei. Das Gute daran ist, dass wir hier direkt, schnell und ohne Nebenkosten aktiv werden können. Wir können gezielter einkaufen und
dadurch weniger Lebensmittel wegwerfen. Wir können uns auf unsere Sinne verlassen statt auf das
Mindesthaltbarkeitsdatum (sehen – riechen – schmecken). Und wir können uns saisonal ernähren, statt im
Treibhaus gewachsenes Obst und Gemüse zu kaufen. Etwas kniffliger wird es, wenn wir die einzelnen
Lebensmittel unter die Lupe nehmen. Hier dürften Überraschungen vorprogrammiert sein.

Quelle: Öko-Institut e. V
Beginnen wir beim vermeintlich klimaschädlichen Fleisch. Hier kommt es darauf an, von welchem Tier es
stammt. Für Schweine- und Geflügelfleisch ist der Wert mit rund 3,5 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro
Kilogramm verzehrbares Lebensmittel etwas kleiner als beim oben angegebenen Mittelwert. Für Rindfleisch müsste er hingehen fast dreimal so groß sein, denn diese Sorte schlägt mit 13 Kilogramm zu Buche. Das liegt unter anderem am Methan, das Rinder als Wiederkäuer ausstoßen und das ein 25-mal höheres Treibhauspotential hat als Kohlenstoffdioxid.
Das ausgestoßene Methan verhagelt deshalb auch die CO₂-Bilanz von Käse und Butter als weitere Produkte von Rindern. Hinzu kommen die großen Mengen Milch, die für ihre Herstellung nötig sind. Für ein Kilogramm Käse werden im Durchschnitt 8,5 Liter Milch benötigt, für Butter, von der man zugegebenermaßen deutlich weniger isst, stolze 18 Liter. Also Fleisch runter vom Rost und Grillkäse drauf? Es kommt darauf an!
Dass Obst und Gemüse sehr gut abschneiden, ist wenig erstaunlich. Stammen sie im Idealfall aus
regionalem Anbau und haben gerade Saison, dann verbessert sich der Wert noch einmal. Dies gilt allerdings wiederum nur für die Rohprodukte und nicht für verarbeitete Varianten. Tiefkühl-Pommes sortieren sich mit fast sechs Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Kilogramm sogar hinter Fleisch ein. Wer den CO₂-Fußabdruck seiner Ernährung also reduzieren will, wählt unverarbeitete, saisonale und regionale Produkte aus – wovon auch die eigene Gesundheit und die Erzeuger und Erzeugerinnen in der Region profitieren.

immer mehr. Sie lassen sich vielfältig zubereiten und sind meist sehr schmackhaft.
Quelle: Öko-Institut e. V.
Durch die Wahl unserer Lebensmittel können wir die CO₂-Emissionen, die durch unsere Ernährung
entstehen, also deutlich reduzieren: bei einer vegetarischen Ernährung um fast ein Viertel, bei einer veganen ist es schon mehr als die Hälfte. Dafür muss nun allerdings niemand von heute auf morgen seine kompletten und oft liebgewonnenen Ernährungsgewohnheiten auf den Kopf stellen. Das würde die meisten von uns ohnehin überfordern und dazu führen, dass alles beim Alten bleibt. Vielleicht halten wir uns deshalb lieber an dieses afrikanische Sprichwort: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“
Lust auf mehr? Hier kommen die Links zu unseren Kursen:
Jubiläumstag: 30 Jahre Bildungsarbeit auf dem Wartberg
Klima, Wasser, Landwirtschaft (Hybrid). Wechselwirkungen zwischen Boden, Pflanze und Atmosphäre
Green Cooking – vegane Gemüseküche im Sommer