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Traditioneller Begriff in neuem Licht

10. November 2022

Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist seit einigen Jahren in aller Munde: Die deutsche Bundesregierung beschloss Anfang 2017 die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, Unternehmen geben Nachhaltigkeitsberichte heraus, Banken kreieren nachhaltige Aktienfonds und die Verpackungen von Lebensmitteln werden mit bunten, vielversprechenden Siegeln bedruckt. Dabei bleibt oftmals unklar, was sich hinter dem Begriff eigentlich verbirgt – und dass er alles andere als neu ist. Bereits 1915 und damit vor mehr als hundert Jahren wurde das Wort in den Rechtschreibduden aufgenommen, was bedeutet, dass es schon damals „in einer gewissen Häufigkeit“ und „über einen längeren Zeitraum hinweg“ in verschiedenen Texten zu lesen war (Quelle: duden.de, abgerufen am 8.10.2022). Erstmals verwendet wurde es noch einmal 200 Jahre früher von Hans Carl von Carlowitz, der 1713 das erste geschlossene Werk über die Forstwirtschaft verfasste. Er formulierte darin das folgende Prinzip: Um die Ressourcen des Waldes langfristig nutzen zu können, dürfe nur so viel Holz geschlagen werden, wie nachwachse.

Bildunterschrift: Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen machen es uns allen sehr einfach, selbst aktiv zu werden.
Quelle: www.sdgs.un.org

Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein Modell, das drei Aspekte miteinander verbindet und bis heute die Basis für nachhaltiges Handeln ist: ökologische, ökonomische und soziale Kriterien. Nachhaltigkeit und Ökonomie sind also keine Gegensätze, wie es manchmal zu lesen sind, sondern Letztere ein fester Bestandteil nachhaltigen Handelns und Entscheidens. Wir müssen also heute so handeln, dass auch die nachfolgenden Generationen noch gut und gesund auf dieser Erde leben können. Hinzu kommt die globale Gerechtigkeit: Der Lebensstil der Bevölkerung des globalen Nordens muss sich so verändern, dass die Lebensgrundlage der Menschen auf der Südhalbkugel erhalten bleibt. Der Blick auf die Übersetzung des englischen Begriffs „sustainability“ ins Deutsche macht all dies deutlich: Er steht für „Zukunftsfähigkeit“, „Aufrechterhaltung“ und „Weiterbestand“.

Um ins Tun zu kommen und unseren Planeten zu bewahren, verabschiedeten alle Mitgliedssaaten der Vereinten Nationen vor sieben Jahren die sogenannte Agenda 2030 mit 17 konkreten Nachhaltigkeitszielen, kurz: SDGs für „sustainable development goals“. Sie reichen von „Ernährung weltweit sichern“ über „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ bis zu „Starke und transparente Institutionen fördern“. Wer selbst aktiv werden möchte, findet auf der Website der Vereinten Nationen (Seite in sechs Sprachen, darunter Englisch, nicht auf Deutsch).

In Stuttgart bietet beispielsweise das Bündnis „mEin Stuttgart – mEine Welt“ jedem und jeder die Möglichkeit, sich über die 17 SDGs zu informieren und eigene Vorschläge zu entwickeln.
Quelle: www.meinstuttgart-meinewelt.de

Unter dem Motto „Gemeinsam Stuttgart bewegen“ schlossen sich im September 2017 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt verschiedene Kooperationspartner, darunter die vhs stuttgart, zum Bündnis „mEin Stuttgart – mEine Welt“ zusammen. Ziel ist es, Ansprechpartner zu sein, gemeinsam mit vielen Menschen die Umsetzung der SDGs in der Stadt und der Region voranzubringen und zu motivieren, eigene Projekte zu entwickeln. Mitte November steht die nächste Veranstaltungsreihe an, die sich mit nachhaltigem Bauen und Wohnen beschäftigt – ein häufig noch unterschätzter Bereich, wie der Blick auf die Zahlen zeigt: Laut Angaben des Umweltbundesamts verbraucht der Betrieb aller Gebäude in Deutschland etwa 35 Prozent der Endenergie, also beispielsweise Strom und Gas, und verursacht etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen. Allen, die daran im Großen oder im Kleinen etwas ändern möchten, bieten die zwölf Veranstaltungen vielfältige Informationen und Inspirationen. Die Bandbreite reicht vom „Spaziergang durch das ‚helle Dunkel‘ der Stadt“, Exkursionen zu best-practice-Beispielen in der Region bis zur Podiumsdiskussion „Bauen mit Zukunft“ mit Architekt/innen  und Stadtplaner/innen. Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Website der vhs stuttgart, die auch die Anmeldungen entgegennimmt.


Weiterführende Informationen zum Thema Nachhaltigkeit:

Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt“ auf www.bundesregierung.de

Nachhaltigkeit erklärt für Kinder von der Bundeszentrale für politische Bildung

Lust auf mehr? Hier kommen die Links zu unseren Kursen:

Forum „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“ mit verschiedenen gebührenfreien Angeboten vom 17. bis 19.11.2022

222-17039: Webseminar „Wie Klimaschutz schmeckt! – Ernährung und Klima“ am 26.10.2022

222-17010: Livestream „Klimaneutral – wie geht das?!“ am 16.11.2022

222-17012: Vortrag und Diskussion „Nachhaltige Geldanlage: gewinnbringend für alle!?“ am 18.11.2022


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